Schon als Kind verbrachte ich viel Zeit auf diesem Hang, dem RANGEN.
Aber es war eher karges Heideland, nur wenige Reben, dafür reich an wildwachsenden Beeren, wie Heidelbeeren, Himbeeren und Walderdbeeren, sowie auch freilebende Tiere, wie Fasanen, Rehe, Hasen und Füchse. Und als unsere Familie dann das Pflanzen und bewirtschaften dieses Hanges im Kleinen begann, half ich in jeder freien Minute neben dem Studium meinem Vater in den Reben.
Zu dieser Zeit gab es kaum noch Rebbauern.
Da stellte sich mein Wunsch ein, eines Tages ein grossflächiges Land zu bewirtschaften – meine eigenen Rebberge – mein eigener Wein! Ich habe mir diesen Traum dann Stück für Stück erfüllt, die Rebberge immer wieder erweitert und neue Reben angepflanzt. So entstand der aussergewöhnliche „Grand Cru du RANGEN“. Zum Bearbeiten der Rebberge gehört auch das Verarbeiten der Trauben im Weinkeller, was bei uns wie eine Art Kunst praktiziert wird, mir noch immer grosse Freude bereitet und mich glücklich stimmt. Mittlerweile habe ich wertvolle Mithilfe bekommen von meinen drei Töchtern, Claire, Léa und Marie, welche mir meine Frau Dominique geschenkt hat.!
Unser Weinanbaugebiet, der RANGEN, erstreckt sich oberhalb der Stadt Thann auf 455 m ü. M. zwischen dem Rangenkopf im Süden und dem Rangenberg, welcher zum Vorgebirge der Vogesen, oder „Massif des Ballons“ gehört. Es ist das südlichste Weinanbaugebiet im Elsass und das einzige mit vulkanischem Boden. Dieser Boden mit alkalischer Lava, Asche und Tuffstein sowie grobsandigem kieselhaltigem Gestein ist ein natürlicher Pflanzendünger, da reich an Mineralsalzen, wie Kalzium, Magnesium, Kalium…. Zudem speichert das harte, dunkle Gestein, das sich überwiegend im unteren Bereich der Weinberglage befindet, die Sonnenwärme. Aufgrund der Steilheit des Hanges fällt die Sonnenstrahlung nahezu senkrecht ein, besonders im Herbst.
Durch die Randlage an der südlichen Verwerfung der Vogesen wird die Lage nicht vor den Niederschlägen bei Südwest- oder Westwetterlagen geschützt, so dass die jährliche Niederschlagsmenge bei hohen 1000 mm/ Jahr liegt. Speziell ist, dass Thann die Ehre zukommt, dass seine gesamten Weinberge als Grand Cru klassiert sind, da andere Lagen aufgegeben wurden, und nur noch der RANGEN übrig blieb. Der sehr steile (bis 68%) Weinberg ist durch den Fluss Thur, der am Fuß des Weinberges verläuft und im Frühling vor Frost schützt, sowie durch einen nahen See, der aufgrund seiner Verdunstung einen Schleier bildet und die Reben vor direkter Sonneneinstrahlung schützt, gekennzeichnet. Die späte Reifung der Trauben am Hang RANGEN bietet die Möglichkeit, die Trauben im Oktober und November langsam auszureifen, was die Bildung der Edelfäule begünstigt; ein Glücksfall für die Vendanges Tardives (Spätlesen).